Sicherheitstechniken

Spätestens seit dem Film „Bodyguard“ ist der Beruf des Leibwächters romantisch verklärt und kaum ein Außenstehender ahnt, wie viel Arbeit, Konzentration, Belastungsfähigkeit in Stresssituationen und Wissen allein die Ausbildung schon erfordert. Der deutsche Begriff für Bodyguard lautet Personenschützer und zeigt deutlich, worum es in diesem Beruf tatsächlich geht, nämlich um den Schutz gefährdeter Personen durch das rechtzeitige Erkennen und Abwenden von Gefahren für die zu schützende Person. Die Gefährdung wird in 4 Stufen eingeteilt und für jede der Stufen gibt es eine gründliche Ausbildung, welche das Erlernen und perfekte Anwenden verschiedener Sicherheitstechniken zum Ziel hat.

So ist der Bodyguard befähigt, allein an Hand von auffälligen Verhaltensweisen, bestimmten Gegenständen oder Abläufen Gefahren zu erkennen. Dies wird unter der Definition „Taktiken“ zusammen gefasst. Speziell mit der einsatzbezogenen Psychologie oder der Tätertaktik lernt der zukünftige Personenschützer, welches Verhalten der Attentäter zeigen kann, auf welche Körpersprache zu achten ist, welche Arten von Täter es gibt, woran sie erkannt werden, wie die Struktur eines Hinterhaltes aussieht oder wie der Täter seinen Überfall und dessen Ablauf plant. Dazu nimmt der Ausbilder Beispiele von Attentaten aus der Vergangenheit und analysiert diese. Zu den Übungselementen gehört auch die effektive Evakuierung der Schutzperson in der Theorie und Praxis.

Schieß- und Nahkampftechniken

Am bekanntesten durch Film und Fernsehen dürften die Schieß- wie die Nahkampftechniken sein. Diese Techniken umfassen die Verteidigung der eigenen wie der zu schützenden Person und dienen nicht zum Angriff, sondern zum Schutz und somit dem körperlichen Abwenden einer Gefahr. Die verwendeten Formen sind Hebel-, Fuß- und Fausttechniken, die Abwehr von Waffenangriffen jeglicher Art oder ganze Abwehrblöcke unter Benutzung von normalen Gebrauchsgegenständen. Der Nahkampf kommt bei Stufe I zum Schutz erheblich gefährdeter Personen zum Einsatz, wenn die Schutzperson tätlich angegriffen wird.

Das Schießen wird nur im äußersten Notfall eingesetzt. In der Waffenausbildung lernt der Personenschützer wie die unterschiedliche Deckung bzw. Position optimal ausgenutzt wird oder das beid- und einhändige Schießen mit Pistolen, Revolvern und der Flinte Winchester Kaliber 12/70. Beim Personenschutz verwenden Experten gern die Pistolen Glock 1, die Walther P 99 oder die Heckler & Koch P 2000 V 1. Für die Revolverausbildung finden die S & W Modell 60 Kal. 38 Spezial oder das gleiche Modell von 686 Kal. 357 Magnum Verwendung.

Fahrsicherheitstraining und Taktiken

Die Fahrtaktiken sind ein Grundpfeiler der Bodyguardausbildung. Ohne diese Taktiken wie die Zusammenarbeit im Konvoi, das Verhalten und der Schutz in einer Anschlagsituation funktioniert kein Personenschutz. Besonders ein ausgiebiges Fahrsicherheitstraining bereitet den Leibwächter auf seine zukünftige Aufgabe gründlich vor. Für den Personenschutz bei Fahrten mit dem PKW werden entsprechend gepanzerte Wagen benutzt.

Daneben lernt der Personenschützer die richtigen Umgangsformen, muss die Rechtsgrundlagen seiner Arbeit kennen sowie den richtigen Einsatz von unterschiedlichen Kommunikationsmitteln wie Laptop oder Funkgeräten. Normalerweise findet die Überwachungstechnik speziell für den Security-Bereich auch Anwendung beim Personenschutz und auch deren Verwendung wie bei dem Wanzenfinder im Objektschutz oder die PMR-Sprechfunkgeräte werden ausgiebig geschult.

Stumme Signale und Handzeichen

Doch auch stumme Signalgebung innerhalb eines Teams durch Zeichen muss geübt werden. Da Bodyguards zu 99 Prozent in eine Gruppe von Personenschützern arbeiten, ist die Teamfähigkeit wie die Aufgabenverteilung innerhalb der Gruppe bei einer Gefahrensituation das wichtigste, was die Ausbildung vermittelt.

Die Ausbildung als Personenschützer wird bei guten Schulen von ehemaligen Mitgliedern des SEK oder MEK ausgeführt und bieten so fundierte wie praxisnahe Kenntnisse. Außerdem ist der Beruf des Personenschützers vor der IHK anerkannt und gilt somit als Berufsabschluss.